3 zu 1 für die Cupcakes….oder wie man für den Mistkübel bäckt…
(das Happy End – man kann es auch Rezept nennen – findet sich dort wo ein Ende eben hin gehört – ganz unten)
Backen ist so eine großartige Sache. Man rührt verschiedene Zutaten zu einem mehr oder weniger flüssigen Teig zusammen und schiebt diese dann in den Ofen. Innerhalb von Minuten verändert sich die Konsistenz. Die zähflüssige Masse verwandelt sich nach und nach in ein feinporiges Wölkchen, das sich immer weiter und weiter auftürmt und eine zarte Kruste ausbildet, die im schwachen Schein des Backofenlichtes golden leuchtet, während sich ein Duft von der Küche über den Flur bis ins Wohnzimmer ausbreitet, der es einem schwer macht, dem Versuch zu widerstehen, doch ein wenig vom Backwerk direkt aus dem Ofen zu naschen. So stelle ich mir Backen vor!
Leider läuft es aber nicht immer so…
Weil mir Backen große Freude bereitet, habe ich im Jänner beschlossen an einem Backwettbewerb von Spar Natur*pur teilzunehmen (siehe www.rezeptwelt.at). Die Teilnahmebedingungen sahen vor, dass bestimmte Spar Natur*pur Produkte verwendet werden mussten und dass das Rezept möglichst kreativ und gesund sein sollte. Tja was heißt hier gesund? Wer „Die Ernährung ist eine Geschichte voller Missverständnisse“ gelesen hat (siehe hier Teil 1, Teil 2, Teil 3) weiß, dass es keine ungesunden Rezepte gibt, außer man verwendet verschimmelte Lebensmittel oder Gift – beides hatte ich natürlich nicht vor. Was war hier also mit „gesund“ gemeint? Ich beschloss in meinem Rezept Vollkornmehl zu verwenden und den gesundheitlichen Wert durch Obst und Gemüse aufzuwerten.
Nach einiger Recherchearbeit, Grübelei und handschriftlichem Gekrakel hatte ich 3 Hauptzutaten auf meinem Blatt Papier stehen: Kürbiskerne, Orangen und Roten Rübensaft. Auf den ersten Blick mag diese Kombination fragwürdig klingen, doch Kürbiskerne enthalten hochwertige Fettsäuren, sind eine österreichische Spezialität und passen durch ihren fein-nussigen Geschmack sehr gut auch in die süße Küche. Orangen sorgen für eine frische aber doch winterliche Note. Roten Rübensaft in einem süßen Küchlein zu verwenden, mag den einen oder anderen vielleicht skeptisch stimmen, doch tatsächlich wird der rote Saft bzw. ein Extrakt daraus in vielen Industrieprodukten eingesetzt und, ich muss zugeben, dass mich dies selbst überrascht hat, er macht den Teig unglaublich fruchtig. Leider ist die wunderbare rosa Farbe, die der flüssige Teig durch den Rübensaft erhält nicht hitzestabil – statt sattem Pink erhält man ein Haselnussbraun, welches aber auch optisch ansprechend wirkt.
Mit dieser Idee in Händen machte ich mich also an die Arbeit. Kürbiskerne wurden angeröstet, gehackt und in den Teig eingearbeitet, Orangenschale gerieben, Orangen filetiert und in kleine Stücke geschnitten, mit Mehl, Zucker, Butter, Eiern, Salz, Backpulver und Rotem Rübensaft vermengt, liebevoll in Muffinförmchen aufgeteilt und in der wohligen Wärme des Backofens aufgehen gelassen, herausgenommen – voller Erwartungen und Vorfreude auf einen fruchtig-luftigen Muffin – aus dem Papierförmchen gelöst….in der Mitte auseinandergebrochen, sein matschiges Inneres offenbart, in den Müll befördert. Tja so kann es auch gehen. Das war wohl nichts!
Ich haben also einen zweiten Versuch gestartet – diesmal ohne Orangenfruchtfleisch, dafür aber mit mehr Orangenschale, und weniger Rotem Rübensaft. Das Ergebnis sah wieder vielversprechend aus. Die Muffins waren schön aufgegangen, das Papierförmchen ließ sich diesmal leicht ablösen, ohne dass das Küchlein auseinanderbrach und geschmacklich…erinnerten sie an einen Ausflug in die Wüste, bei dem man vergessen hatte, eine große Flasche Wasser einzupacken. Immerhin wären sie ein ideales Übungsgerät gewesen, wenn ich vor gehabt hätte jonglieren zu lernen. Um sie doch noch genießbar zu machen, hätte ich z.B. Cake Pops daraus machen können – die sind immer eine gute Möglichkeit trockenen Kuchen oder übrig gebliebene Torten zu verarbeiten (siehe auch das Rezept für Lebkuchen Cake Pops).
Nachdem ich schließlich noch einige Zutaten nachgekauft hatte – und auch noch einmal recherchiert habe wie ich einen trockenen Kuchen saftiger machen kann – ging ich zum dritten Mal an die Arbeit. Das Grundrezept vom 2. Versuch wollte ich beibehalten, lediglich mehr Eier – mit separat aufgeschlagenem Eischnee – und mehr Butter sollten dem Teig eine weichere und saftigere Konsistenz verleihen…und diesmal gelang es!!!
Die Küchlein wurden wunderbar fluffig und saftig. Die Kürbiskerne entfalteten eine nussige Note, die vom Zitrusaroma der Orangenschale umspielt wurde. Wie beabsichtigt, war der Teig nur leicht gesüßt, um ein harmonisches Gleichgewicht mit der sehr süßen Orangencremehaube zu erzielen.
Was soll nun an diesen Cupcakes „nach österreichischer Art“ sein?
Die Art des Backens entspricht mehr der österreichischen Mehlspeisenküche als der amerikanischen, so wird der Eischnee separat aufgeschlagen und unter den Teig gezogen und auch die Orangencreme erhält ihre Festigkeit durch Gelatine anstatt dafür eine Buttercreme zu verwenden.
So, genug geschwafelt! Hier ist nun das finale Rezept, welches ich auch beim Spar Natur*pur Backwettbewerb eingereicht habe:
Das Rezept
Zutaten für 18 Cupcakes:
- Für die Muffins:
- 4 EL SPAR Natur*pur Bio-Kürbiskerne
- 150 g SPAR Natur*pur Bio-Roggen-Vollkorn-Mehl
- 0.25 TL Salz
- 9 g SPAR Natur*pur Bio-Weinstein Backpulver (entspricht ca. 2 TL)
- 3 Stück SPAR Natur*pur Bio-Orangen (nur die Schale wird benötigt)
- 3 Stück SPAR Natur*pur Bio-Freilandeier getrennt
- 60 g SPAR Natur*pur Bio-Rohrzucker
- 125 g SPAR Natur*Pur Bio-Vollmilch
- 80 ml SPAR Natur*pur Bio-Rote Rübensaft
- 100 g SPAR Natur*pur Bio-Butter
Für die Orangencreme:
- 6 Blätter Gelatine (für ca. 0,5 l Flüssigkeit)
- 350 g Frischkäse (Doppelrahmstufe)
- 3 Stück SPAR Natur*pur Bio-Orangen
- 50 g SPAR Natur*pur Bio-Butter
- 250 g Staubzucker
Für die Muffins:
- Die Kürbiskerne ohne Fett in einer beschichteten Pfanne leicht anrösten und fein hacken. Anschließend in eine Schüssel geben und mit dem Mehl, dem Salz und dem Weinstein-Backpulver vermischen.
- Den Backofen auf 180°C Heißluft vorheizen.
- Die Orangen waschen und die Schale abreiben. Die Orangenschale mit den Eidottern, dem Zucker, der Milch und dem Roten-Rübensaft verrühren. Nun die trockenen Zutaten untermengen.
- Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und unter den Teig heben. Schließlich die Butter unterziehen.
- Eine Muffinform mit Papierförmchen auskleiden und jeweils ca. 3/4 mit dem Teig befüllen.
- Nun die Muffins bei 180°C Heißluft ca. 25 Minuten backen.
Für die Orangencreme:
- Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.
- Die Orangen wieder waschen und die Schale abreiben. 2 EL Orangensaft auspressen und mit dem Frischkäse, der zerlassenen Butter, dem Staubzucker und der Orangenschale vermengen.
- Nun die weiche Gelatine ausdrücken und in einem kleinen Topf vorsichtig schmelzen. Wenn die Gelatine flüssig geworden ist, den Herd abschalten und einige Löffel der Creme in die Gelatine einrühren. Dann erst die Gelatinemischung in die restliche Orangencreme einrühren um ein Verklumpen zu verhindern.
- Nun die Creme einige Minuten kalt stellen bis sie anfängt anzudicken.
- Die Orangencreme in einen Spritzbeutel mit Sterntülle füllen und auf die ausgekühlten Muffins drapieren. Schließlich noch nach Lust und Laune, z.B. mit Karamell- und Orangenstücken, verzieren.
ist Ernährungswissenschafterin und Mutter einer kleinen Tochter. Seit 2009 ist sie spezialisiert auf Beikost, Baby- und Kinderernährung sowie auf eine ausgewogene Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit.