Der Trend geht zurück zum Ursprung und genau da ist man angekommen, wenn man den Holzriegel, der statt einem Türschloss die alte Holztüre verschlossen hält, hinunterdrückt und das Bräustüberl des Schmaranzguts in Bad Hofgastein (Salzburg Land) betritt.
Von außen hätte das kaffeebraune Haus zwar ein rustikales Inneres – vielleicht ähnlich einer Skihütte – vermuten lassen. Das Flair und die Gemütlichkeit, die das kleine, rund 500 Jahre alte Gastzimmer aber tatsächlich ausstrahlt, haben mich aber doch überrascht. Drei große bernsteinfarbene Vollholztische scharen sich L-förmig um die große Feuerstelle und laden ca. 40 Gäste zum gemütlichen Verweilen ein. Das prasselnde Feuer spendet aber nicht nur Wärme. Viel mehr dient es, wie bereits Jahrhunderte davor, als Kochgelegenheit. Der Gast kann somit dabei zusehen wie seine Speise in einer großen Gusseisenpfanne vor seinen Augen fertig brutzelt.
Wer jetzt befürchtet nur schwer verdauliche Hausmannskost serviert zu bekommen, sei beruhigt. Die Karte bietet einen schönen Streifzug durch die heimische Kochkunst und auch für Vegetarier und Figurbewusste finden sich richtige Schmankerl. Besonderen Wert wird auch auf die Zutaten gelegt. „Vertrauen auf die Natur“ lautet das Motto und so stammt zum Beispiel ein Großteil der Fleischwaren aus Eigenproduktion.
Manchmal ist aber gerade das einfachste Gericht auf der Karte das Beste. Daher entschied ich mich für das hausgemachte Dinkelbrot mit hausgemachter Kräuterknoblauchbutter und Schwarzbeernockerl nach Omas Rezept (aber zu den Schwarzbeernockerl ein anderes Mal mehr).
Auch die Getränkewahl fiel in der Schmaranz-Bräuerei nicht schwer. Eines der selbstgebrauten Weizenbiere – helles Weißbier, dunkles Weißbier und Gemischtes – musste es sein. Auf Empfehlung der Kellnerin beschloss ich das dunkle Weißbier zu probieren. Als absolute nicht-Biertrinkerin war ich selbst erstaunt, wie schnell sich das milde, kaum bittere Getränk dem Ende neigte.
Während also mein Butterbrot über offener Flamme röstete, fand ich Zeit, die Zeugnisse der Jahrhunderte zu bewundern. Besonders ins Auge stach mir dabei ein ca. 2 Meter langes Holzgestell, welches mehrere halbrunde Bögen durch 2 Schienen verband und unter der schwarzen Decke hing. Es sollte sich herausstellen, dass man dieses eigenartige Konstrukt in vorigen Zeiten zur Aufbewahrung von Brotlaibern verwendet hatte, um diese vor Ratten und Mäusen zu schützen.
Dann war es so weit und die Speisen wurden serviert und ich hatte mich nicht geirrt. So einfach mein Butterbrot auch war, der unwiderstehliche Duft nach geröstetem Brot, frischen Kräutern und Knoblauch versetzte mich augenblicklich in meine Kindheit zurück. Die Butter war durch die Hitze des Feuers geschmolzen und komplett im Backwerk aufgesogen und hatte dem feinporigen Dinkelbrot ein feines Butteraroma und den typischen würzigen Knoblauchgeschmack verliehen. Die dicke Brotkruste ihrerseits war besonders kross und gab bei jedem Bissen unter lautem Krachen meinen Zähnen nach. Ja, ja, das Einfachste ist doch meistens das Beste…
Und wer sich selbst ein Bild machen möchte, hier ist der Link: www.schmaranz.at
ist Ernährungswissenschafterin und Mutter einer kleinen Tochter. Seit 2009 ist sie spezialisiert auf Beikost, Baby- und Kinderernährung sowie auf eine ausgewogene Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit.